Zäune allein können nicht die Lösung sein

Interessante Infoveranstaltung zum Wildschweinthema –
doch viele Fragen bleiben

KLEINMACHNOW | Am 19. November lud die SPD/PRO Kleinmachnow in den Bürgersaal des Rathauses, um der Frage nachzugehen, wie Kleinmachnow vor Wildschweinen geschützt werden kann. Da die Schwarzkittel vor kaum etwas – auch nicht vor Ortsgrenzen – halt machen, besuchten auch viele Stahnsdorfer und Teltower die Veranstaltung.
Referent Prof. Dr. Hans-Dieter Pfannenstiel, Zoologe und Biologe aus Stahnsdorf, hielt einen packenden Vortrag über das Sus Scrofa im Allgemeinen und die in der TKS-Region vorhandenen, schlaraffenlandähnlichen Lebensbedingungen im Speziellen. Da bekommt die Bezeichnung Berliner Speckgürtel eine ganz andere Bedeutung.Vortrag Pfannenstiel



Viel Wasser, viel Wald, viele Komposthaufen, viele gut gegossene Gärten – ohne oder mit nicht ausreichender Umfriedung –, sind beinahe paradiesische Bedingungen für Wildschwein & Co.. Landwirtschaft und Klimaerwärmung, sowie Zeitgenossen, die Tierschutz auf ihre Art interpretieren und absichtlich füttern, tragen ebemfalls dazu bei, dass sich diese anpassungsfähigen und mit 60 Millionen Riechrezeptoren ausgestatteten Tiere hier pudelwohl fühlen und der Bestand rasant wächst. Ihre Reproduktionsquote liegt zwischen 200 und 300 Prozent.
Die Jäger der Jagdgenossenschaft Stahnsdorf-Kleinmachnow leisten eine gute Arbeit, so Prof. Pfannenstiel. Aber seiner Meinung nach müssten viel mehr Frischlinge zur Strecke gebracht werden. Doch das Schießen innerhalb von Ortschaften (auf Plätzen, in Gärten) ist und bleibt eine gefährliche Angelegenheit und wird daher abgelehnt.

Der Tenor unsere Region betreffend lautete:
1. Möglichst alle Gärten sowie unbebaute Grundstücke mit wildtiersicheren Zäunen einfrieden.
2. Alles für die Tiere Schmackhaftes (z.B. Eicheln und Kastanien) schnell und regelmäßig aus dem öffentlichen Bereich entfernen.
3. Auf keinen Fall bewusst füttern.

Doch, hilft eine Umfriedung aller Grundstücke wirkllich? Abgesehen davon, dass dies für viele sehr kostenspielig ist, verlagert diese Maßnahme das Problem erst einmal aus den Gärten verstärkt in den öffentlichen Bereich, denn alles für die Schweine Verwertbares von Plätzen, Gehwegen und Grünanlagen zu verbannen, wird kaum gelingen.
Was bleibt, ist die zur Rechenschaft zu ziehen, die Wildtiere bewusst anfüttern. Das Füttern ist lt. Landesjagdgesetz eine Ordnungswidrigkeit und kann im Land Brandenburg ein Bußgeld in Höhe von 5.000 Euro zur Folge haben.
Bleibt nur zu hoffen, dass diese Maßnahmen kontinuierlich von Bejagung (dort, wo es möglich ist) begleitet wird.

(TKSzeit Foto: ©.A.)