Premiere im Schlosspark Theater: „Knapp daneben ist auch vorbei“
Diese Komödie sollte man sich nicht entgehen lassen
STEGLITZ | Es war einmal – und das ist kein Märchen – ein absolutes Gesellschaftsereignis im New York der frühen 1940er Jahre, wenn Florence Foster Jenkins (1868-1944) Konzerte vor handverlesenem Publikum gab. Sie selbst hielt sich für eine begnadete Sopranistin, während sich das Publikum innerlich vor Lachen bog. Mit absoluter Treffsicherheit traf sie nämlich keinen einzigen der Töne der Opernarien, die sie auf Wohltätigkeitsveranstaltungen und Bällen zum Besten gab. Ausgestattet mit einem beträchtlichen Erbe wurde sie Mäzenin und gründete und finanzierte den Verdi-Club. So wurde sie einerseits hofiert, andererseits als „Diva der falschen Töne“ und „Königin der Dissonanzen“ betitelt und belächelt.
Florence Foster Jenkins (gespielt von Antje Rietz) ist angetrieben von wahrer Liebe zur Musik und wird hingebungsvoll von ihrem Partner St. Clair Bayfield (Max Gertsch) und dem Pianisten Cosme McMoon (an diesem Abend: Peter Lewys Preston) unterstützt. Aber: Wie lange kann man die Augen vor der Wahrheit über ihren „Gesang“ verschließen? Wie wird ihr größter Auftritt in der Carnegie Hall "gelingen"? Die Komödie des West End- und Broadway-Dramatikers Peter Quilter eroberte 2005 das Londoner West End im Sturm. Und so erging es auch dem Premierenpublikum am 13. Januar 2024 im Schlosspark Theater.
Die sensationelle Darstellung der Florence durch Antje Rietz bekam immer wieder Szenenapplaus. Um so genial und absichtlich falsch singen zu können, muss man schon eine Vollblutmusikerin sein. Und das ist Rietz. Sie ist eine begnadete Sängerin und Schauspielerin, spielt zudem hervorragend Trompete, außerdem Ukulele und Klavier. Ihr kongenialer Partner am Flügel, Peter Lewys Preston, der kurzfristig für Christian Miebach eingesprungen ist, verstand es, als Pianist Cosme McMoon mit traumwandlerischer Sicherheit, die gesanglichen Eskapaden in Bezug auf Töne und immer wieder wechselnden Rhythmus „aufzufangen“.
Das gesamte Ensemble mit Max Gertsch als Florence´ Lebenspartner und Manager (Shakespeare-Schauspieler St. Clair Bayfield), Anette Daugardt, Sophie Göbel und Nathalie Hallervorden unterhält das Publikum auf allerhöchstem Niveau – grandios und komisch, grandios komisch.
… und da ist noch die Sache mit dem Hund. Aber sehen Sie selbst und schenken Sie sich und Freunden einen zauberhaften Theaterabend.
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Karten-Telefon: 030 - 789 56 67 - 100
„Knapp daneben ist auch vorbei“, Die Diva der falschen Töne
Eine Komödie von Peter Quilter ("Glorious") / Deutsch von Horst Johanning
Regie: Frank-Lorenz Engel, Bühne & Kostüme: Su Sigmund, Dramaturgie: Annette Weinmann
Eine Koproduktion mit den Schauspielbühnen in Stuttgart.
(TKSzeit)
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