Polizei warnt überregional vor aktueller Betrugsmasche
Dreiste Betrüger schocken mit "Haftbefehlen"

Betrüger wollen mit falschen Haftbefehlen Geld von Bürgern erpressen Bisher drei Fälle in der Landeshauptstadt Potsdam und den Landkreisen Havelland und Teltow-Fläming angezeigt Derzeit versuchen Gauner in verschiedenen Landkreisen mit einer neuen Betrugsmasche vornehmlich älteren Leuten das Geld aus der Tasche zu ziehen.
Handschellen

Nachdem sich ein diesbezüglicher Vorfall bereits am Dienstagmittag (27.6.2017) in Potsdam ereignet hatte, meldeten sich am Mittwoch zwei weitere Geschädigte aus den Landkreisen Havelland und Teltow-Fläming, bei denen die Betrüger die gleiche Masche abgezogen haben.
Eine 78-jährige Frau aus Brieselang zeigte am Mittwoch im Polizeirevier in Falkensee an, dass sie am Vortag, Dienstag, den 27.06.2017, einen Brief aus ihrem Briefkasten geholt habe, der weder eine Briefmarke noch einen Absender aufwies. Als sie den Brief öffnete, erschrak die Seniorin gewaltig, denn darin befand sich ein Haftbefehl für sie. Sie sei zu einer Geldstraße von 28.500 Euro verurteilt worden, die sie umgehend bezahlen solle. Andernfalls müsse sie eine Haftstraße von 950 Tagen in einer Justizvollzugsanstalt in Hessen antreten. Mit einer Mindestzahlung von 9.500 Euro könne sie die Haft vorerst umgehen.
Die Betrüger waren bei ihrem Vorgehen so dreist, dass sie in dem Schreiben sogar einen zuständigen Sachbearbeiter und dessen Telefonnummer mit einer 069…. Vorwahl angeben haben.
Nach einer schlaflosen Nacht, wandte sich die 78-Jährige an die Polizei und auch an die Staatsanwaltschaft in Hessen, die auf dem Schreiben angegeben war. Dabei stellte sich heraus, dass gar kein Haftbefehl existierte und das es sich bei dem Schreiben, mitsamt dem darauf angegebenen Aktenzeichen um eine Fälschung handelt. Geld hatte die Dame nicht an die Betrüger überwiesen.
In Teltow-Fläming meldete sich am Mittwoch ein 63-Jähriger bei der Polizei in Luckenwalde, der mitteilte, dass seine 84-jährige, in Luckenwalde wohnende Mutter, am Dienstag mit der Post einen Brief zugestellt bekommen hat. In dem als amtliches Schreiben der Staatsanwaltschaft fingierten Brief, befand sich ein Haftbefehl für den bereits vor mehreren Jahren verstorbenen Ehemann der Seniorin. In dem Schreiben wird wiederum eine Gesamtstrafe von 28.500 Euro gefordert. Diese Zahlung soll in 950 Tagessätzen zu je 30 Euro erfolgen. In dem Schreiben bieten die Betrüger den Betroffenen an, mit einer Zahlung der Geldsumme oder zumindest eines Teilbetrages von 9.500 Euro die Haft abwenden zu können. Glücklicherweise ließ sich die Geschädigte nicht darauf ein, sondern verständigte ihre Angehörigen, die dann die Polizei einschalteten. Auch in diesem Fall war eine 069….Telefonnummer angegeben.

Keiner dieser vorgeblichen Haftbefehle ist echt. Er soll lediglich dazu dienen, die Betroffenen einzuschüchtern und zur Zahlung des Geldbetrages auf ein angegebenes Konto zu bewegen. Betrüger haben sich diese perfide Masche ausgedacht, um rechtschaffende Bürger um ihr sauer erspartes Geld zu betrügen. In den bekannten Fällen ermittelt die Polizei nun wegen versuchten Betruges gemäß §263 StGB in Verbindung mit Urkundenfälschung gemäß §267 StGB (falsche Haftbefehle). Die Polizei warnt vor der neuen Betrugsmasche. Sollten sie ein solches oder ähnliches Schreiben erhalten, wenden sie sich an die nächstgelegene Polizeidienststelle. Legen sie das Schreiben dort vor und erkundigen sie sich oder fragen sie bei den Staatsanwaltschaften unter einer Telefonnummer nach, die in einem Telefonbuch vermerkt ist oder die sie von einer Telefonauskunft haben. Überweisen sie niemals sofort Geld!

(PM, Pressestelle Polizeidirektion West, Schugardt)